[ die häßlichen schwäne ]


[ hörspiel ] nach dem gleichnamigen roman von arkadi und boris strugatzki
[ buch ] helen von ssachno
[ regie ] heiner schmidt
[ regieassistenz ] reiner kositz
[ toningenieur ] manfred retsch
[ tontechnik ] barbara lebrich
[ produktion ] bayerischen rundfunk
[ dauer ] 82'25
[ erstsendung ] 3. 12. 1979
[ wiederholungen ] 16. 2.1981 [ süddeutscher rundfunk ], 26. 7. 1981 [ süddeutscher rundfunk ], 26. 7. 1981 [ südwestfunk ], 24. 11. 1986 [ hessischer rundfunk ]

[ sprecher ]
heiner schmidt (viktor laureatus) - kornelia boje (rita) - susanne von borsody (irma) - dieter borsche (dr. geist) - michael habeck (quadriga) - franz rudnick (teddy) - udo wachtvaitl (andreas) - peter fricke (polizeidirektor) - til erwig (bürgermeister) - alexander malachovsky (sanitätsrat) - harry kalenberg (schaffner) - johannes reiter (posten) - jochen kuhl (posten)

auf der suche nach einer besseren zukunft verläßt die jugend die düstere, verknöcherte und korrumpierte welt der eltern.
eine rätselhafte krankheit geht um, die charakteristische, brillenförmige pigmentierungen um die augen hervorruft. doch erst seit man begonnen hat, die befallenen vor den toren der stadt zu kasernieren, weiß man um ihre gefährlichkeit. auch wenn die krankheit selbst nicht ansteckend ist, entwickeln sich doch im umfeld der kranken bedrohliche phänomene. über ihrem von stacheldraht umgebenen areal, dem sogenannten denklabor, hat sich im ewigen grau der undurchdringlichen wolkendecke, die das ganze land bedeckt, eine öffnung blauen himmels gebildet, aus der sich gleißendes licht ergießt, das von der staatsführung für gefährlich erklärt wird, weil es aggressiv machen und lähmungen hervorrufen soll. aber könnte es nicht sein, daß man nur krankheit nennt, was in wirklichkeit die pflicht des menschen zum widerstand ist? und wäre dann nicht das denklabor eine insel der hoffnung, der blaue himmel ein fanal und die pigmentbrille ein zeichen genetischer erwähltheit? viktor laureatus, der gefeierte staatsdichter, stellt bei einer begegnung mit jugendlichen fest, daß diese sich nicht für seine lobeshymnen und oden auf den staatspräsidenten interessieren, sondern für die anonym verfaßten und unter der hand verbreiteten schmähgedichte und sudelverse, deren autorenschaft ihnen wohl bekannt scheint. viktor muß mitansehen, wie seine eigene tochter sich dem großen exodus anschließt, bei dem alle heranwachsenden lachend und singend die stadt in richtung denklabor verlassen, ohne zurückzublicken, dem zunehmend lichtdurchtränkten nebel entgegen. während die eltern ihre kinder im stich lassen, in panischer angst vor der sich immer weiter ausbreitenden zone der wolkenlosigkeit flüchten, allen voran die funktionäre und würdenträger, ihre nist- und brutstätten zurücklassend, stellt sich für viktor die frage, ob er auch in die wälder und sümpfe fliehen oder sich in die zone des lichts hinauswagen soll. längst hat er erkannt, daß das licht die erinnerung an das ist, was einmal war, und eine ahnung von dem, was einmal sein wird.

[ quelle & © ] ard hörspielarchiv